Curry Kartell

Nach dem Feuerbachschen Sinnspruch „Der Mensch ist, was er isst“ müsste ich eine Wurst sein. Damit hat der alte Feuerbach so was von recht. Darf ich mich vorstellen. Mein Name ist Wurst. Hans Wurst.

4. Juni 2018, zwar nicht Mittwoch, aber der Wochentag fing zumindest auch mit einem M an. Ich beschloss den Mittag beim Curry Kartell in der Mainzer Innenstadt zu verbringen. Im „Gepäck“ dabei hatte ich wie immer meinen Sohn im Kinderwagen und diesmal auch meinen wurstaffinen Schwiegerpapa.

Erster Eindruck? Wir fanden in der Mittagshitze ein schattiges Plätzchen auf der Gasse, mussten aber erst rein an den Verkaufstresen, um zu bestellen. Hier gilt wieder das Subwayprinzip und ich war gleich schon ein wenig genervt. Wir bestellten zwei Currywurst-Menüs, bezahlten und setzten uns zum Kinderwagen auf die schattige Gasse. Ca. 10 Minuten später bekamen wir unsere Bestellung an den Tisch gebracht.

Wie hat’s geschmeckt? Dann beginne ich mal mit der Bewertung. Die Schweinebratwurst (es hätte weiter noch eine Rinds- sowie eine vegane Wurst gegeben) war geschmacklich in Ordnung, sie war lediglich etwas labbrich. Die Sauce ist ein eigenes Thema. Zur Auswahl standen entweder eine Tomaten- oder eine (exotische) Mangosauce. In keiner von beiden scheint Curry zu sein. Ich hatte die Tomatenvariante gewählt und empfand die Sauce einfach als viel zu sauer. Normalerweise wird doch bei einer Tomatensauce für die Bekömmlichkeit und den Geschmack die Säure neutralisiert – scheint hier nicht der Fall.

Die Mangosauce schmeckte nach Mango, auch hier keine Spur von Curry. Scheinbar sollte dies einzig allein mit Currypulver gelöst werden. Aber das Currygewürz entfaltet seine Aromen in der Regel erst beim erhitzen während des Kochvorgangs. Pulver ist nett, stellt allerdings nie mehr als ein Gimmick dar. Schärfe kann man sich beim Bestellvorgang gegen einen Aufpreis dazu buchen.

Die Beilage in Form von Pommes Frites war völlig in Ordnung. Diese waren gut frittiert und schmeckten auch tatsächlich nach Kartoffel. Das ganze war auch hier seltsamerweise mit gehackter Petersilie bestreut – muss wohl ein Mainzer Splen sein… Das Lokal an sich ist so gestylt, dass sich der junge Hipster wohl fühlt. Die Bedienung war freundlich, es wurde nichts vergessen und die Wartezeit fiel nicht zu lang aus.

currykartell

Fazit? Mit einer Gesamtpunktzahl von 13 (von 25) Punkten schneidet das Curry Kartell nicht gut ab. Hier ist der Name auch daneben gegriffen, denn nach Curry schmeckt die Wurst hier nicht. Wer sich hipsterich fühlt und denkt er müsste eine Currywurst essen gehen und dabei auch nicht zu große Erwartungen – die der Name Curry Kartell definitiv weckt – hat, kann hier gerne hingehen. Wenn die Kartelljungs anfangen Curry in ihre Saucen einzubauen und nochmal in die Saucenkochschule gehen, komme ich gerne wieder – so jedenfalls nicht noch einmal.

currykartell

6 Kommentare

  1. […] Mein erster Blick auf den Teller fiel positiv aus – eine ordentliche Menge Wurst. Positiv weiterhin der Verzicht auf Schi Schi. Die Bratwurst schmeckte sehr gut und die Konsistenz war genau richtig. Die Currysauce war geschmacklich ganz gut und ausgewogen. Hier hätte man für einen geringen Aufpreis die Möglichkeit gehabt die Currysauce scharf-zu-machen. Holger Silbereisen bietet angeblich die schärfste Currywurst in Mainz an. Ich mag zwar Schärfe, aber nur dann, wenn man außer Feuer im Mund noch etwas anderes schmeckt. Obwohl mir fallen Currywürste (bspw. die aus dem Harz) ein, denen es gut stände, wenn dadurch ihr originärer Geschmack unter den Tisch fallen würde. Das traditionelle Currypulver verschönerte die Sauce. Die Pommes Frites sind ein spezielles Thema bei Holger S. Er probiert wohl schon seit über 30 Jahren die perfekten Pommes Frites zu servieren. Dazu verwendet er ausschließlich frische Kartoffeln, die zudem eine Mindestgröße haben müssen. Und in der Tat schmeckten sie sehr gut. Sie waren neben dem Geschmack auch handwerklich tiptop. Die Pommes Frites sind ein echtes Muss. Zur Lokalität habe ich ja bereits etwas geschrieben – ehrlich ist der Imbiss. Er versucht nicht mehr zu sein als er ist, wie bspw. das Curry Kartell. […]

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