Meenzer Worschtstubb 2 – oder nachts schmeckt die Phosphatstange doppelt so gut

Nachts nach einem Jaya the Cat-Konzert wieder in Mainz am HBF angekommen. Lust und Appetit auf eine Phosphatstange bemächtigt sich meiner Gedanken und so steuere ich zielstrebig den Schnellimbiss Meenzer Worschtstubb 2 an. Dieser befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz. Ziemlich zu Beginn des Wurstzeitblogs war ich schon mal hier um eine C-Wurst zu essen, um sie dann zu verdauen und zu rezensieren (vgl. Blogbeitrag)…

Erster Eindruck? Halb eins und immerhin ein wenig Kundschaft und immense Freude bei mir, dass der Imbiss überhaupt noch aufhat. Nebenan rotiert beim Dönermann zu dieser Uhrzeit auch noch der Fleischspieß. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft .

Ich bestelle freudig Bratcurry mit Pommes Frites, da offenbart mir der Wurstbratfachmann, dass die Gasflasche leer sei, die Würste noch gebraten werden und neue Fritten erst frittiert werden müssten. Kurz überlegt und gesagt, ich hätte Zeit, dabei ignorierend, dass mein Wecker auf jeden Fall am kommenden Morgen so oder so viel zu früh seinem einzigen Daseinszweck, dem Klingeln, nachkommen werden würde. Egal – zumindest in diesem Moment halb eins nachts mit Phosphatstangenhieper.

Entschädigt wird meine längere Wartezeit durch das ungefragte Teilen der Lebensgeschichte des Wurstbratfachmanns samt Familien-Krankheitsgenese. Dabei erfahre ich auch von dessen Vorliebe für zweifelhafte „Dokus“ im Privatfernsehen und seinem Hang deren einfachgestrickte Botschaften an seine Kundschaft weiterzugeben.

Und dann auf einmal, ich hänge völlig eingelullt an des Wurstbratfachmanns Lippen, stellt er mir eine Portion Bratcurry mit Pommes Frites unter die Nase. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir allein am Imbiss, nun wird unsere temporäre Zweisamkeit jäh unterbrochen durch eine Horde Mittzwanziger-Hipster, die ebenfaĺls bestellen will. Ich zahle und danke für die Wurst bevor ich mich an einen der aufgestellten Stehtische zurückziehe um gemütlich meine Assischale zu genießen…

meenzerworschtstubb2

Wie hat’s geschmeckt? Die Bratwurst ist eine gute Wurst von der Stange, ordentlich gebraten und nachts um halb eins auch wohlschmeckend und guttuend – genau das was mein Wursthieper gerade verlangt. Die Currysauce schmeckt ausgezeichnet. Sie hält eine ausgewogene Balance zwischen Süße und Schärfe und besticht durch eine feine Currynote – das wertet die Bratwurst auf.

Currypulver sehe ich auch, geschmacklich macht es sich allerdings kaum bemerkbar. Auch gut. Aber die Fritten sind das beste was mir eben unter die Nase kommt. Sie riechen gut und im Geschmack suchen sie heute Nacht auch noch ihresgleichen. Frische Kartoffel – aber nicht modrige Kellerkartoffel oder so. Die Fritten sind gut frittiert. Es macht doch immer wieder einen signifikanten Unterschied, ob die Fritten direkt aus der Fritöse rutschen oder sich erst ne halbe Stunde ausgeruht haben.

Die Lokalität ist natürlich Top. Bahnhofsvorplatz, dazu nachts. Verschiedenes Volk ist unterwegs – die einen kommen von der Schicht, die meisten aber von Feierabendveranstaltungen, wie ich von meinem Konzert in der Kreativfabrik in der Wiesbadener Murnaustraße.

Während ich mich meiner Mantaplatte hingebe komme ich nicht drumrum der bereits erwähnten Horde Mittzwanziger-Hipster zuzuhören. Das Gespräch dreht sich um Analogkäse – angeblich Beschiss für Veganer. So richtig schaffe ich es nicht hinter die Logik zu kommen. Vielleicht liegt es an den Bierchen beim Konzert, vielleicht aber auch an den jungen Menschen, die irgendwie alle meinen, sie seien Vegetarier. Einer gibt jetzt noch zum besten, dass mal ein Freund von ihm immerhin 3 Jahre lang vegan gelebt hat – ob ihn das für die anderen in irgendeiner Weise interessanter macht?

An dieser Stelle steige ich aus – zum Teil aus Gründen meiner kognitiven Aufnahmefähigkeit nachts um halb eins und auch weil es mir einfach Worscht is. Die Müdigkeit bemächtigt sich meiner und im Gegensatz zu den jungen hippen Menschen muss ich morgen früh zur Arbeit…

meenzerworschtstubb02-2019

Fazit? Wer nachts Lust auf eine Phosphatstange hat und gerne Menschen beobachtet oder auch mit ihnen ins Gespräch kommen möchte, dem sei ein Besuch der Meenzer Worschtstubb 2 empfohlen. Mit 19 (von 25 möglichen) Punkten ist außerdem ein Platz in der Spitzengruppe mit drei Würstchen drin…

worschtstubb2-2019

3 Kommentare

  1. Hat dies auf Wurstzeitblog rebloggt und kommentierte:

    #ThrowbackThursday – Die 93te Currywurst im Wurstzeitblog. Das war ein nächtlicher Imbiss nach einem sehr guten Konzert. 🙂 Ich erinnere mich gerne an beides zurück. Und wie der Zufall es so will, stand ich gestern Nacht eben wieder am gleichen Imbiss und aß dort zumindest eine Portion Fritten mit Majo. Diesmal hieß die Band nicht Jaya the Cat, sondern Acht Eimer Hühnerherzen. Und die Location war auch die gleiche – die Kreativfabrik in Wiesbaden… 🙂

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